Bündnis 90/Die Grünen Parteitag in Karlsruhe

Wegweisende Beschlüsse und Einigkeit für die Zukunft

Am letzten Novemberwochenende versammelten sich die Mitglieder von Bündnis 90/Die Grünen in Karlsruhe zu einem wegweisenden Parteitag, bei dem die Wahl der Parteivorsitzenden anstand, die Liste für die Europawahl aufgestellt und das Europawahlprogramm diskutiert und abgestimmt wurde.

Der viertägige Parteitag stand im Zeichen intensiver Debatten über zentrale politische Positionierungen der Partei. Ein besonders kontrovers diskutierter Punkt war der Antrag der Grünen Jugend zur Verschärfung des Asylgesetzes. Die Grüne Jugend forderte rote Linien der Bundestagsfraktion bei den Entscheidungen zur Migrationspolitik. „Dieser Antrag führte zu leidenschaftlichen Diskussionen innerhalb der Partei, die deutlich machten, dass die Grünen nach wie vor eine Partei sind, die sich intensiv mit Themen auseinandersetzt und um Positionen mit Herz und Verstand ringt, sagte Nico Söhnel, Sprecher der Grünen Jugend Wolfenbüttel.

Die Diskussion über die Asylpolitik der Ampel verdeutlichte den Spagat der Partei, die in Regierungsverantwortung notwendigerweise schmerzhafte Kompromisse eingehen muss um Handlungsmacht zu bewahren und gleichzeitig die grünen Grundprinzipien der Humanität und Solidarität bewahren will.

Ulrike Siemens, Vorstandssprecherin der Grünen in Wolfenbüttel, sieht in der Debatte über das Asylgesetz ein Beispiel für die lebendige Demokratie innerhalb der Partei: "Es ist wichtig und zielführend, dass wir unterschiedliche Perspektiven respektieren und konstruktiv darüber diskutieren können. Nur durch kontroverse Debatten, dem Ringen um die bestmögliche Lösung, bleiben wir eine lebendige und zukunftsfähige Partei. Die Grünen sind eine Partei, die von Vielfalt und Meinungsfreiheit lebt, das hat dieser Parteitag wieder einmal bewiesen.“

Nach intensiven Diskussionen entschied die Mehrheit der Delegierten, den Antrag der Grünen Jugend abzulehnen, forderte jedoch gleichzeitig das Engagement für eine menschenrechtsbasierte Asylpolitik und den Einsatz für Schutzsuchende als Leitmotive des politischen Handelns zu bewahren.

Der Parteitag war nicht nur von inhaltlichen Diskussionen geprägt, sondern auch von einem klaren Bekenntnis zur Einigkeit innerhalb der Partei. Die Mitglieder zeigten Geschlossenheit und Entschlossenheit, gemeinsam die Herausforderungen der Zukunft anzugehen und einen erfolgreichen Europawahlkampf im kommenden Jahr zu gestalten, der den antidemokratischen Kräften in der europäischen Union den Kampf ansagt.

Aus der Zeit gefallen

Fliegen in Zeiten der Klimakatastrophe

Mittlerweile sind die Zeichen unübersehbar, dass wir uns in Zeiten eines menschengemachten Klimawandels befinden, der jetzt schon katastrophale Auswirkungen hat. Jeden Tag müssen wir Nachrichten über neue Überschwemmungen, Starkregenereignisse, Dürren oder Stürme zur Kenntnis nehmen. Und es betrifft nicht mehr nur weit entfernte Gegenden, sondern uns hier in Deutschland, in Niedersachsen und auch in der Region. Man denke nur an den verheerenden Starkregen, der im Sommer Teile der Braunschweiger Innenstadt unter Wasser gesetzt und erhebliche Schäden verursacht hat.

Auch die Ursachen für den Klimawandel sind schon seit Jahrzehnten klar und werden fast genauso lange konsequent ignoriert. Hinweise darauf, dass unser westlicher Lebensstil und -standard ursächlich sind, werden oft mit einem trotzigen: man will mir meine Freiheit nehmen beantwortet. Angezeigt wäre vielmehr, Verantwortung zu übernehmen und den eigenen Lebensstil zumindest mal zu überdenken. Veränderungen fangen im Kleinen an.

Angesichts dessen ist für die GRÜNEN im Landkreis Wolfenbüttel eine Aktion wie der Tagestrip per Flugzeug von Braunschweig aus nach Neapel und zurück vollkommen unverständlich und komplett aus der Zeit gefallen. TUI und Reiseveranstalter „Der Schmidt“ aus Wolfenbüttel hatten dieses exklusive Event zur Flugzeugtaufe am Reformationstag veranstaltet. „Auf der einen Seite Klimaaktivisten zu kriminalisieren und auf der anderen Seite derart klimaschädliche und schon dekadente Aktionen zu bewerben und medial positiv zu begleiten ist in unseren Augen das ganz falsche Signal“ meint Ulrike Siemens, Sprecherin des Kreisverbands Wolfenbüttel von B90/DIE GRÜNEN. „Es ist fatal, dass an klimaschädlichen und eigentlich überholten Geschäftsmodellen festgehalten wird bzw. diese sogar noch ausgebaut werden“, ergänzt Nico Söhnel, Sprecher des Kreisverbands. Passend dazu ist das große Ferienfliegerangebot vom sogenannten Forschungsflughafen Braunschweig aus. Von Braunschweig aus in die Welt – und nach uns die Sintflut.

Auf Einladung von Bundestagsabgeordnetem Frank Bsirske:

Grüne und Gäste aus Wolfenbüttel besuchen das politische Berlin

Auf Einladung des Wolfsburger Bundestagsabgeordneten Frank Bsirske machte eine Gruppe Mitglieder und Interessierter von Bündnis´90/Die Grünen aus den Landkreisen Wolfenbüttel und Gifhorn einen politischen Berlin-Besuch. Die Tour wurde von Tamina Reinecke aus Bsirskes Wolfsburger Wahlkreisbüro gemeinsam mit dem Besucherdienst des Deutschen Bundestages vorbereitet. Sie begrüßte uns am Sonntagmorgen am Bahnhof Wolfsburg und begleitete die Gruppe auch in Berlin.

Mit dem ICE ging es (pünktlich!) nach Berlin. Die erste Station hier war ein Rundgang mit der Organisation LobbyControl. Die hohe Präsenz der Lobbyverbände wurde uns dabei deutlich. Viele Verbände haben ihre Büros im Regierungsviertel,  Restaurants und Clubs bieten den Rahmen für diskrete Treffen mit der Politik. Wir erfuhren, dass Lobbyarbeit sinnvolle Zwecke erfüllen kann, z.B. erhalten Abgeordnete so notwendiges Hintergrundwissen. Auch gibt es Lobbyverbände, die Gemeinwohlinteressen vertreten. Fließend ist jedoch der Übergang zu illegitimer Einflussnahme bis hin zur Korruption. Notwendig ist daher die Herstellung von echter Transparenz.  

Am Nachmittag ging es in den Reichstag, wo uns dessen Architektur und Geschichte sowie Entwicklungen und Strukturen des Deutschen Bundestages erläutert wurden. Danach kam ein Treffen mit dem grünen Abgeordneten Frank Bsirske. Reichlich Diskussionsstoff boten uns das Gebäudeenergiegesetz, das „Arbeitsklima“ in der Ampel sowie das Außenbild Grüner Politik und die Umfragewerte der AfD. Ein Besuch der beeindruckenden Kuppel des Reichstagsgebäudes schloss sich an. Die gläserne Kuppel soll nach der Vorstellung des Architekten die Transparenz der Politik gegenüber dem Volk anschaulich machen.

Das Programm des zweiten Tages begann im Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ). Uns wurden die vielen Arbeitsgebiete des Hauses erläutert sowie deren Problematiken und die Verzahnung mit anderen Ministerien. Anschließend besuchten wir die Bundeszentrale für politische Bildung und hörten einen Vortrag über Frauen in der Migration in Europa, ein aktuelles und sehr vielfältiges Thema, das auch die Probleme bei der Arbeitsmigration einschloss.

Den Abschluss des offiziellen Teils bildete der Pavillon des Landes Niedersachsen, einem lichtdurchfluteten Bau, den sich die Landesvertretung Niedersachsen mit der Landesvertretung Schleswig-Holstein teilt. Hier wird die Arbeit im Bundesrat in Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Ministerien koordiniert und das Abstimmungsverhalten Niedersachsens im Bundesrat vorbereitet. Aber auch viele Veranstaltungen, Kongresse und Ausstellungen finden hier statt. Am Nachmittag gab es noch die Gelegenheit das Humboldt Forum mit seinen ethnologischen Sammlungen zu besuchen.

Alle Teilnehmenden dieses Berlin-Besuchs nahmen eine Fülle von Eindrücken gekoppelt mit vielen Informationen mit und waren sich einig: Solch ein politischer Besuch in der Hauptstadt ist wirklich empfehlenswert.

Die Textilarbeiterinnen in Bangladesh brauchen unsere Solidarität!

Gelungener Filmabend von BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN und Weltladen

Im Rahmen der Fairen Woche 2023 zeigten B90/Die Grünen zusammen mit dem Weltladen am vergangenen Mittwoch den Film Made in Bangladesh. Petra Sarstedt-Hülsmann von den Grünen begrüßte, gemeinsam mit Christiane Döring vom Weltladen, die Zuschauer und Zuschauerinnen im gut gefüllten kleinen Saal des Filmpalastes. Auch vom europäischen Parlament kamen einleitende Worte per Videobotschaft; Anna Cavazzini erläuterte in wenigen Sätzen die Maßnahmen, die auf europäischer Ebene zur Verbesserung der Verhältnisse unter anderem in der Textilindustrie beitragen werden.

Anhand der Geschichte der jungen Textilarbeiterin Shimu zeigt der Film die katastrophalen Zustände, insbesondere der Frauen, im Arbeitsleben aber auch in der Gesellschaft von Bangladesh. Das System der Ausbeutung basiert auf Unkenntnis der Arbeiterinnen über ihre Rechte, die zwar gesetzlich verankert sind, aber in der Praxis nicht zur Anwendung kommen. Die gesellschaftliche Stellung der Frau erlaubt es den Fabrikbesitzern ihr repressives System der Ausbeutung durchzusetzen, unterstützt werden sie dabei von einem korrupten Behördensystem. Die komplizierte Situation der Frauen, bestehend aus finanzieller Not und gesellschaftlichem Druck und Drohungen, macht es den Arbeiterinnen fast unmöglich ihre Rechte durchzusetzen. „Wir sind Frauen. Gekniffen, wenn wir verheiratet sind. Gekniffen, wenn wir es nicht sind“, sagt die junge Shimu im Film. Dieses brutale System, auch das zeigt der Film, wird angeheizt durch den Druck der westlichen Auftraggeber, die die Preise bis ins Unerträgliche drücken und dafür über mangelnde Arbeitssicherheit und schlechte Arbeitsbedingungen geflissentlich hinwegsehen. Nach dem Feuer im Rana Plaza 2013 und dem Tod von über tausend Textilarbeiterinnen entschloß sich Regisseurin Rubaiyat Hossain, einen Film über den Kampf der mutigen jungen Frauen zu drehen, die sich gegen die Verhältnisse auflehnen. Die Geschichte von Shimu basiert auf ihren Erzählungen. Der Irrsinn der Textilindustrie mit ständig schnelleren Durchläufen an Kollektionen und das Konsumverhalten der westlichen Industrieländer wird im Film ganz unspektakulär, dafür aber umso nachdrücklicher gezeigt. Die Erkenntnis, dass dieses, sich immer weiter beschleunigende System durchbrochen werden muss, um die Ausbeutung der Menschen, aber auch der Ressourcen zu beenden, setzt sich inzwischen in weiten Teilen der Bevölkerung durch. Das zeigt das Interesse an diesem Film ebenso wie die angeregte Diskussion, die im Anschluss an den Film unter der fachkundigen Leitung von Beate Koch in der VeränderBar stattfand. Insgesamt eine gelungene Veranstaltung, die Hoffnung macht, dass mit guten europäischen Gesetzen und einem veränderten Konsumverhalten langfristig die Verhältnisse zum Guten gewendet werden können. Die klare Botschaft des Abends lautet: Die Textilarbeiterinnen in Bangladesh brauchen unsere Solidarität.

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