Gedenkfeier in Schandelah-Wohld

Die Gemeinde Cremlingen wird, wie seit mittlerweile mehr als 30 Jahren, auch in diesem Jahr der Opfer des ehemaligen Außenlagers des KZ Neuengamme in Schandelah-Wohld gedenken. Die Gedenkfeuer findet am Montag, den 30. April um 10.45 Uhr in der Kapelle des Friedhofs in Scheppau statt, auf dem viele der ehemaligen KZ-Häftlinge begraben sind, Im Vorfeld wird es um 10 Uhr eine Kranzniederlegung am Gedenkstein im Wohld geben. Gäste sind zu beiden Veranstaltungsteilen herzlich eingeladen.
Diese Gedenkfeier ist der beharrlichen Arbeit der Grünen bereits seit den 80er Jahren zu verdanken, die dieses Kapitel der lokalen Geschichte aufgearbeitet und wieder in das öffentliche Bewusstsein getragen haben.

In den letzten Jahren ist unter maßgeblicher Beteiligung der Cremlinger Grünen, besonders von Dr. Diethelm Krause-Hotopp, der Bereich des ehemaligen KZ und der Tagebauflächen hergerichtet und mit Erläuterungstafeln versehen worden.

„An diesem Ort, in Schandelah-Wohld, wurde ab Mai 1944 das Außenlager Schandelah des Konzentrationslagers Neuengamme errichtet. Bis zu 800 männliche Inhaftierte aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Spanien, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei waren gezwungen, unter unmenschlichen Bedingungen Ölschiefer abzubauen. Die Firma „Steinöl GmbH“ ließ hier eine Fabrik zur Ölgewinnung errichten. Die Gefangenen waren Männer, die in ihrer Heimat Widerstand gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft und die Besetzung ihres Heimatlandes durch die Deutsche Wehrmacht geleistet hatten. Sie kämpften um ihr Leben, um ihre Menschenwürde und ihre Freiheit. (Victor Malbecq, geb. 1925, Mitglied des belgischen Widerstands, in Schandelah inhaftiert)

Aufgrund extrem schlechter Arbeitsbedingungen, Unterernährung, Misshandlungen und Erschießungen durch das Wachpersonal starben 200 Häftlinge, 97 von ihnen sind auf dem Friedhof von Scheppau begraben. Die Namen der Toten sind zum Teil nicht bekannt.

Am 10. April 1945 fand die Räumung des Lagers statt. Der mehrtägige Transport erfolgte ab Bahnhof Schandelah über Magdeburg, Stendal, Wittenberge ins Auffanglager Wöbbelin bei Ludwigslust. Dort wurden die Überlebenden am 2. Mai 1945 befreit.“

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